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Kein Skibetrieb auf dem Titlis-Gletscher: Mitten in der Skisaison revidieren die Bergbahnen einen Sessellift

Bis zum 10. Februar können der Ice Flyer und der Gletscherskilift auf dem Titlis nicht benutzt werden. Bei schlechtem Wetter dürfen Skigäste zudem gar nicht erst auf den Titlis transportiert werden.

Auf dem Titlis-Gletscher liegen die Lifte still. Dies jedoch nicht wegen einer technischen Störung: Ausgerechnet während der Hochsaison revidieren die Bergbahnen den Sessellift Ice Flyer. Bis zum 10. Februar bleiben deshalb sowohl der Sessellift als auch der Gletscherskilift geschlossen. «Dies hat zur Folge, dass der Skibetrieb auf dem Titlis-Gletscher während dieser Zeit nur sehr eingeschränkt möglich ist», schreiben die Titlis Bergbahnen auf ihrer Website.

Antrieb und Steuerung des Ice Flyers müssen ersetzt werden.
Antrieb und Steuerung des Ice Flyers müssen ersetzt werden.Bild: Patrick Hürlimann (7. Januar 2020)

Doch warum erneuert ein Skigebiet den Antrieb und die Steuerung seines Sesselliftes mitten in der Skisaison und legt damit den Betrieb dieses Liftes für einen Monat still? Urs Egli, Leiter Marketing bei den Titlis Bergbahnen, kann die Verwunderung der Wintersportlerinnen und -sportler nachvollziehen. Die Revision falle zwar mitten in die Hochsaison der Skibegeisterten, diese seien jedoch nicht die einzigen Gäste auf dem Titlis.

«Wir haben den Zeitpunkt der Revision in der Zeit festgelegt, in welcher der Ice Flyer in der Vergangenheit jeweils am wenigsten Gäste transportierte», sagt Egli. Vorwürfe, dass dem Unternehmen die Skigäste nicht wichtig seien, weist er zurück. Es gelte zu beachten, dass die Titlis Bergbahnen ein 365-Tage-Betrieb und Revisionsarbeiten zu jeder Zeit ungünstig seien.

Ohne Abfahrt auch keine Skigäste auf dem Titlis

Die Pisten auf dem Gletscher müssen je nach Wetter auch geschlossen werden. Entscheidend ist dabei, ob die Abfahrt Rotegg, die vom Titlis zum Stand führt, geöffnet ist. Denn wie es auf der Website weiter heisst, dürfen die Bergbahnen laut Verkehrssicherungspflicht nur Skifahrer auf den Titlis hochtransportieren, wenn sie eine Abfahrt zur Verfügung stellen können. Da es sich bei der Rotegg um eine markierte, aber unpräparierte Abfahrt handelt, können die Titlis Bergbahnen eine Öffnung aus Sicherheitsgründen nur bei guter Sicht verantworten. Bleibt also die Rotegg-Abfahrt zu, werden keine Skifahrer auf den Titlis befördert.

Auf dem Titlis befinden sich nicht nur die beiden Pisten Ice Flyer und Gletscher, sondern auch die Einstiege zu zwei der beliebtesten Freeride-Abfahrten im Titlis-Gebiet. Als Teil der «Big Five», wie die fünf Freeride-Abfahrten auf der Website von Engelberg-Titlis Tourismus bezeichnet werden, sind Galtiberg und Steinberg für viele Freeride-Fans ein Grund, einen Ausflug nach Engelberg zu machen. Bei schlechtem Wetter werden die Freerider bis zum 10. Februar nicht auf den Titlis befördert. Dies gelte auch für Bergführer und Skilehrer, sagt Urs Egli. Schlechtes Wetter bedeutet, dass eine professionelle Rettung durch die Rega nicht möglich ist. «Die Sicherheit unserer Gäste steht bei uns im Vordergrund», sagt Egli. Und weiter: «Wenn keine professionelle Rettung möglich ist, könnte man sich auch fragen, ob eine geführte Freeride-Abfahrt sinnvoll ist.»

Die Titlis Bergbahnen haben alle ihre Partner über die Ausgangslage informiert und weisen auf der Website auf die möglichen Einschränkungen hin. Zudem sollen Skigäste auch an der Talstation informiert werden, sollte der Transport auf den Titlis nicht möglich sein.

Zeitpunkt auch für den Skiclub «nicht ideal»

Bei der Engelberg-Titlis Tourismus AG rechnet man nicht mit Reklamationen von Gästen aufgrund der Revision. Die Wetterprognosen stimmen Marketingleiter André Wolfensberger zuversichtlich, dass die Schneeverhältnisse eine Öffnung der Rotegg-Abfahrt ermöglichen. Zudem sei das Skiangebot auch ohne die beiden Gletscherlifte vielfältig. Die Ausgangslage für Freerider, welche die Gletscherlifte sowieso wenig nutzen, sei nicht anders als in anderen Jahren. «Die Rotair-Bahn kann je nach Wetterlage auch nicht immer auf den Titlis fahren», so Wolfensberger. Mit dem Risiko, dass Pläne am Wetter scheitern, müssten Skigäste immer rechnen.

Vom eingeschränkten Skibetrieb auf dem Gletscher betroffen sind auch die Skiklubs. Auf dem Titlis befindet sich eine von drei Rennpisten im Skigebiet. «Da die tiefer gelegenen Skigebiete zu wenig Schnee haben, sind momentan viele Skiklubs aus dem Engelbergertal am Titlis», sagt Peter Conrad vom Skiclub Engelberg. Durch die Schliessung der Gletscher-Piste entstehen nun weitere Engpässe. «Der Zeitpunkt ist nicht ideal», sagt Conrad weiter. Bisher seien die Skiklubs aber gut aneinander vorbeigekommen. Dank dem angekündigten Schneefall rechnet Conrad zudem mit baldiger Verteilung der Skiklubs auf die tiefer gelegenen Skigebiete.

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